Nach einer ungewohnten und zugleich noch etwas kühlen Nacht wurde ich um ca. 07:30 von Junior geweckt. Nach einer kurzen Pippi Runde gab es dann Kaffee im Bulli. OK, aus dem Kaffeeautomaten ist er besser, aber der Campingkocher von Trangia, ein wirklicher Glücksgriff, machte das Wasser schnell heiss und so gab es löslichen Kaffee von einem bekannten deutschen Unternehmen. Danach machten wir noch einen Rundgang bei Tageslicht und bewunderten die vielen liebevoll hergerichteten Fachwerkhäuser. Nach einem „petit déjeuner und Café au Lait“ starteten wir nach Dijon, der berühmten Senf-Stadt.

Dort sah es ähnlich aus wie in Colmar. Die Innenstadt w<r geprägt von vielen alten Fachwerkhäusern und geschichtsträchtigen Gebäuden. Notre Dame, wie die großen Kirchen in Frankreich wohl alle heissen, war sehr anschaulich, mit vielen Fresken, die wie ich lesen durfte, wohl auch zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählten.

Danach ging es weiter nach Lyon, wo geplant war zu übernachten. Daraus wurde mangels vernünftigem Stellplatz nichts. Stattdessen ging es weiter auf dem schnellsten Weg ans Mittelmeer, was wir gegen Mitternacht bei Hyeres erreichten. Auf einem Parkplatz mit Blick aufs Meer gingen wir schlafen.

Nach Kaffee im Bulli fuhren wir Richtung St. Tropez zu einer Kurzvisite beim dortigen Gendarmen „Luis mit seinen ausserordentlichen Kohlköpfen“. Später nach Café au lait und Eis folgte die Suche nach dem Stellplatz für die Nacht.

Es wurden zwei Nächte auf einem der wenigen offenen Campingplätze. Ein Relax-Day am Meer. Nur bummeln am Strand oder Eintauchen und die doch sehr übersichtlichen Einkaufsmöglichkeiten. Dabei stellte sich schnell heraus, dass es im Grunde ausser ein paar vereinzelten Cafes dort nichts gab.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Nizza/Monte Carlo besuchten wir noch Cannes. Ein Bummel durch den Hafen, mit den vielen zum Teil riesigen Yachten, reichte aus um einen ersten Eindruck vom Leben der Super-Reichen zu bekommen. Nicht meine Welt. Was im übrigen auffiel: die gesamte Küste ist mit Beton zugepflastert was dann irgendwann nervt, wenn man eher in der Natur zu Hause ist. Es hat sich seit meinem ersten Besuch an der Coté Azur vor etwa 40 Jahren sehr viel verändert. Ich finde zum Nachteil. Ausserhalb der Saison kann man vieles sicherlich ertragen, aber während der Saison, oder gar in der Hauptsaison, wo sich Menschenmassen entlang den Promenaden schieben, mag nicht darüber nachdenken.

Es ging dann weiter Richtung Nizza. Dort fanden wir einen kleinen, netten Campingplatz im Örtchen Villeneuve-Loubet. Dort bleiben wir drei Tage, da ein Bahnhof der SNCF in der Nähe war und Monaco sowie Nizza mit der Bahn in kurzer Zeit erreichbar waren.

Hier konnte man sogar warm duschen 🙂

Am nächsten Tag fuhren wir dann zunächst nach Monaco/Monte Carlo. Erinnern konnte ich mich nur, dass ich damals mit meiner 80er Suzuki am Casino vorgefahren bin und das es einen Autotunnel unter der Stadt mit Abzweigungen zu Tiefgaragen gab. Diesmal kam ich mir Fremd vor. Fremd in einer Welt zu der ich nicht gehöre bzw. auch nicht gehören möchte. Wir könnten uns Kaffee und Eis und zahlten 18 Euro dafür. In den Schaufenstern der Geschäfte Artikel für die z.T. mein monatliches Gehalt nicht reichen würde diese zu kaufen. Den Rest kennt man aus den Formel 1 Übertragungen…

Es folgte ein schöner abend auf dem Campingplatz und dann am nächsten Tag nach Nizza. Ich fühlte mich dort schon gleich etewas wohler, da es auch Normalos gab, die Geschäfte waren nicht nur für die Upper Class. Bei Temperaturen um die 24 Grad genossen wir die Stadt, vor allem die Altstadt und das Meer. Ein Besuch auf dem weltbekannten Blumenmarkt durfte nicht fehlen.

Am Abend noch ein Wein und leckeres Essen, dann hiess es am nächsten Morgen weiter Richtung Genua in Italien

Das Ziel war am Ende der Gardasee. Dort fanden wir auch einen Winter-Campingplatz direkt am Wasser. Waren es Mittags noch 26 Grad, so kühlte es hier merklich ab. Das Thermometer zweigte nur noch 14 Grad an. Nachts wurde es noch kühler.

Für Hunde ist Italien kein schönes Urlaubsland. Leinenpflicht und Maulkorb immer und überall. Überall Verbotsschilder. Der Regulierungswahn ist in Italin noch ausgeprägter als in Deutschland. Glaube nicht, nochmals dort hin zu fahren.

Es ging dann weiter nach Garmisch Partenkirchen für die letzte Nacht. Da die Temperaturen weiter gefallen sind, nahmen wir uns ein Hotel. Nach vGlühwein an einer bereits geöffneten Weihnachtsmarktbude und einer leckeren Bratwurst folgte später noch ein Restaurantbesuch. Dann ging es um 22 Uhr ins Bett. Am nächsten Morgen schneite es zum ersten mal in diesem kommenden Winter. Also los, nicht wie nach Hause. Via München, Nürnberg und Würzburg erreichten wir am späten Nachmittag Bad Camberg. Nach einer Übernachtung bei meinen eltern folgte die letzte Etappe zurück ins schöne Weserbergland.

Fazit: 3500 KM in 10 Tagen, das Leben im Bulli ist durchaus möglich. Ein paar Dinge sind noch zu optimieren, Bewährungsprobe bestanden. Frankreich ist eine Reise Wert, allerdings ob es die Coté Azur sein muss, wäre die Frage. Italien ist für Hunde nicht wirklich ein Paradies und ohne Standheizung im Auto ist das Schlafen in nördlicheren Regionen teilweise doch etwas Kühl. Gehen wir also die nächsten Projekte beim Bulli-Umbau an undd freuen wir uns auf die nächsten Wanderungen in heimischen Regionen…