Natur auf eine ganz besondere Weise erleben

Monat: Februar 2023

Die ersten Schritte sind getan …

Habe mir die letzten Tage sehr viele Gedanken über meine anstehende Tour von Linderhofe nach Bad Camberg gemacht. Zum einen habe ich mir den passenden Rother Wanderführer sowie eine Faltkarten beschafft und mir die Tour genauer angeschaut.

Jetzt stellt sich zunächst folgende Frage:

– Möchte ich in Hotels/Pensionen übernachten oder nutze ich das Zelt?

Für ersteres spricht weniger Gepäck, andererseits kommt eventuell die Problematik, dass der Hund nicht überall willkommen ist.
Daher wird es vermutlich auf eine Trecking Tour mit Zelt hinauslaufen.
Bedeutet sehr genau beim Gepäck hin zu schauen und die Ausrüstung gewissenhaft zusammen zu stellen. Ein paar Sachen habe ich von meinen Bergtouren, aber Iso- Matte, Schlafsack, Kochgeschirr etc. benötige ich in jedem Fall. Thema sollte in den nächsten Tagen geklärt sein.

Inspiration „Der Salzpfad“

Die Geschichte von Raynor und ihrem Mann Moth im Buch „Der Salzpfad“ hat mich völlig geflashed. Danke an meinen lieben Kollegen Ulf für diesen Buchtip und danke an Raynor Winn für dieses tolle Buch.

Ich hatte das Buch nach Teneriffa mitgenommen und in der wanderfreien Zeit (also am Abend) darin gelesen. Schon bald hat mich die Geschichte gefesselt.

‚Worum geht es: Raynor und Moth verlieren durch tragische Umstände ihr komplettes Hab und Gut. In dieser Phase erhält Moth bei einem Arztbesuch eine niederschmetternde Diagnose, die den beiden die Hoffnung auf Heilung nimmt. Da sie kein zuhause mehr hatten, auch keine Aussicht auf Unterstützung machten Sie sich auf um den Salzpfad zu wandern, über den sie in einem Wanderführer von Paddy Dillon gelesen haben. Mit wenigen persönlichen Dingen (alles was sie besitzen passte in einen Rucksack) machten sie sich auf den Weg von Minehead aus den Weg zu wandern. In den folgenden beiden Sommern legten sie die 1014 KM Strecke zurück und erlebten Zuspruch, Ablehnung, Selbsterkenntnis und am Ende einen Funken Hoffnung. Die Tür in eine neue Zukunft öffnete sich unverhofft.

Der Salzpfad – länster Fernwanderweg auf der Britischen Insel

Diese Geschichte, spannend erzählt hat mich in meinem innersten berührt und mir Lust gemacht, selbst die Erfahrung einer Fernwanderung zu spüren. Am liebsten würde ich sofort loslaufen. Allerdings steht vorher eine ausgiebige Vorbereitung an der Tagesordnung. Dabei geht es nicht unbedingt darum die Strecke zu planen sondern die logistischen Themen zu klären und zu planen.

Fragen wie Rucksackgröße, Zelt, Schlafsack und was benötige ich sonst noch sind das eine. Was ich für meinen Hund Junior für die Tour benötige das andere. Zum Wandern gibt es viel Literatur und auch Youtube bietet viel Informationsmaterial. Allerdings zum Thema Fernwandern mit Hund habe ich nicht viel entdecken können. Es geht los mit dem Hundefutter, was eine zusätzlich Last bedeutet, Fress- und Trinknapf. Erste Hilfe Ausrüstung für uns beide, Decke für den Schlafplatz, Spezialleine für das Warten vor einem Supermarkt usw. Auch wenn es mein Ziel ist möglichst im Zelt zu übernachten, muss ich auch an andere Übernachtungsmöglichkeiten denken und da sollte für Junior ja auch ein Platz sein. Vom Zusammenstellen der Ausrüstung, den Überlegungen dazu werde ich nun die nächsten Wochen immer wieder berichten. Wie weit das ins Detail geht zeigt der folgende Punkt – Gaskartusche für den Campingkocher – Es gibt verschiedenste Systeme (Schraub-Anschluß, Bajonett-Anschluß), der Kocher hat einen Schraubanschluß, habe 2 Gaskartuschen im Gepäck und muss sicherstellen unterwegs Nachschub zu bekommen, wenn diese leer sind. Um unabhängig vom System zu sein, besorgte ich einen Adapter, der es ermöglicht meinen Kocher überall anschliessen zu können.

Wandern macht den Kopf frei

Stimmt die Aussage, dass Wandern den Kopf frei macht? Oder ist es eher so, dass man die Zeit bekommt über Dinge nachzudenken, den Gedankenstau abzuarbeiten?

Ein kleines Häuschen reicht zum Leben – braucht man wirklich mehr?

Vor der auf mich zukommenden Frage zur Zukunft, hatte ich auf Teneriffa währende der Wanderungen viel Zeit zum Nachdenken:

„Wie wird es weitergehen, sollte mein Arbeitgeber mir ein Angebot für einen Aufhebungsvertrag machen?“

  • Ich bin 41 Jahre quasi bei der gleichen Firma beschäftigt und kenne nichts anderes
  • Bekomme ich in meinem Alter noch einen neuen Job?
  • Es folgten weitere essentielle Fragen im gleich Kontext.

Aber was will ich denn wirklich? War es der Wusch bleiben zu dürfen? Welche Perspektive habe ich dort? Ist es der Wusch was ähnliches zu finden? Raus aus der Konfortzone und nochmal neu starten? Situation aussitzen, vor der Entscheidung drücken oder meine Zukunft selbst bestimmen? Diese und weitere Fragen, die sich nur indirekt auf meine Arbeitssituation bezogen, standen auf einmal im Mittelpunkt meiner Gedankenwelt. Verschiedenste Szenarien zogen an mir vorbei und wurden betrachtet, beachtet, durchdacht und wieder bei Seite gelegt.

Heute, nachdem ich zurück bin und wieder eine Woche am arbeiten bin, sehe ich alles etwas distanziert, gemäß Dale Carnegie´s Bestseller „Sorge dich nicht lebe“

Für die, die dieses Buch nicht kennen:
Dale Carnegie greift darin das wohl wichtigste Thema unserer Zeit auf – die alltägliche Angst und Sorge, die uns lähmt, die Dinge zu tun, die wichtig sind, die uns hindert uns zu entfalten und die es schwer macht, einfach glücklich zu sein und den Tag mit Selbstvertrauen und Zuversicht zu beginnen.

Soll in der nächsten Zukunft kommen, was nicht zu verhindern ist, ich bin dafür gefestigt und stehe den Dingen wohlwollend gegenüber. Denn für jede Tür die sich schliesst, öffnet sich irgendwo eine neue. Verlasst euch darauf….

10 Tage – 250 Km – Teneriffa

Nach den schönen, aber kalten Tagen auf Sylt Anfang Januar hatte ich den Wunsch verspürt ins Warme zu kommen. Da Teneriffa noch aus 2016 und 17 als gute Adresse für einen Wanderurlaub in Erinnerung hatte. Buchte ich Flug und Hotel und machte mich kurzentschlossen am 20. Januar auf den Weg nach Düsseldorf um tags darauf morgens nach Teneriffa zu fliegen. Dies war zu dieser Zeit ohne große Problem möglich, da sich in meiner Firma ein Umbruch anbahnte und die Organisation gefühlt in Warteposition befand (und noch befindet) um zu erkennen und zu erfahren wie es dort weitergehen würde. Eines war und ist allen klar, es wird massiven Stellenabbau geben, der alle betreffen kann und vermutlich keine Abteilung ausklammert.

Schon beim Öffnen der Flugzeugtür schlug mir die warme kanarische Luft entgegen. Nach einer Stunde Fahrt mit dem Mietwagen nach Puerto de la Cruz erreichte ich meine Unterkunft und begann nach einem kleinen Einkauf zunächst mal die Stadt zu erkunden. Vieles war noch so wie ich es in Erinnerung hatte und so fand ich mich sehr schnell am zentralen Placa del Chargo sitzen und einen leckeren Sangria trinken (der einzige in den 14 Tagen, die ich plante auf Teneriffa zu bleiben). Nach einem schönen Abend mit vielen Erinnerungen und Erlebnissen unter Menschen, ging es dann am Folgetag mit dem Wandern los.

Ausgestattet mit dem Wanderführer des Rother Bergverlages machte ich mich an die Planung. Vorab: das rote Büchlein, dass ich so liebte war nicht mehr verfügbar, daher musste ich mir die digitale Variante des Wanderführers kaufen. Für mich (und das ist nur meine persönliche Meinung) stellte sich die Rother App als wenig Innovativ und an vielen Stellen unlogisch dar. Auch schaffte ich es nicht, den im Web-Portal gekauften Wanderführer in der App vollständig verfügbar zu machen. Erst nachdem ich ein Premium – Probeabo abschloss, war der Guide einigermaßen nutzbar. Danach störten lediglich die vielen Abstürze der App und das nervige wiederfinden der jeweils aktuellen Tour. Kurz vor Ablauf der Testzeit habe ich das Probeabo gekündigt und die App nach meiner Rückkehr gelöscht. Wander lieber mit Komoot oder nutze die Tracks die über das Rother Portal verfügbar sind und lade sie in mein eigenes GPS Gerät.

Am Ende habe ich an 10 Tagen rund 250Km erwandert, dabei viele Eindrücke einer Welt aus Lavastein und Vulkanen mit einer wunderschönen Flora und Faune gesammelt. Wandern über den Wolken, tolle Ausblicke, wunderbare Sonnenuntergänge bleiben haften. Die Natur zu Fuß erleben ist immer noch was anderes als mit dem Auto oder mit dem Fahrrad. Nur der Hund hat bei diesem Abenteuer gefehlt. Nun geht es an die Feinplanung der Fernwandertour auf dem E1 ab 18. Mai 2023. Ich habe Sehnsucht und freue mich sehr.

Eindrücke vom Wandern auf Teneriffa